Dort schauen sie sich die Bibliothek mit ihren vielen Büchern an und entdecken in den Räumen des
Familienzentrums eine Menge neue Spiele. Anschließend geht es auf den angrenzenden Spielplatz. Wieder zurück in der Kita, berichten die Kleinen den anderen Kindern von ihren Erlebnissen. Es gibt viel zu erzählen. Im zwei Wochen Rhythmus werden diese Ausflüge der Caritas-Kita mit wechselnden Kleingruppen unternommen.
"Mein Ziel ist es, den Kindern alltagsintegriert Sprache nah zu bringen", so Henrich, die mit einer halben Stelle als Fachkraft für Sprache beim Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder angestellt ist. "Bei so einem Ausflug gelingt das gut, schon das Anziehen wird von mir sprachlich begleitet, sowie der gesamte Weg und die Eindrücke und Handlungen der Kinder. Wir versuchen die alltäglichen Dinge mit den Kindern zu verbalisieren und darüber zu reden, was sie sehen und tun." Das alles ist Teil des Bundesprogramms "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Mit dem Programm wird eine alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas gestärkt. Von Januar 2016 bis Dezember 2019 stellt der Bund insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung. Damit können bis zu 4.000 zusätzliche halbe Fachkraftstellen in den Kitas und in der Fachberatung geschaffen werden.
"Wenn die Kinder zu uns in die Kita kommen, ist ihr Wortschatz und ihr Umgang mit der Sprache oft sehr unterschiedlich ausgeprägt. Knapp 60 Prozent unserer Kinder haben einen Migrationshintergrund und derzeit werden zehn Kinder aus Flüchtlingsfamilien bei uns betreut. Wir wollen die Kinder schon früh fördern, um möglichst keine Benachteiligung entstehen zu lassen, sondern für Chancengleichheit zu sorgen. Das hat große Auswirkungen auf ihren weiteren Bildungsweg", sagt Karina Schenkel, Leiterin der Kita.
Und Jennifer Henrich betont: "Für meine Arbeit ist es wichtig, mich auf das Sprachniveau aller Kinder einzulassen, mir Zeit zu nehmen und ihnen zu zuhören. Im stressigen Alltag, ob in der Kita oder zu Hause, kommt dies leider oft zu kurz". Sie probiere daher immer neue Ideen für die sprachpädagogische Arbeit aus und transportiere diese in das Team.
Eine gelungene Sprachentwicklung bedarf einem regelmäßigen Austausch mit den Eltern.
Im Gespräch beraten die Erzieherinnen, wie für Kinder auch zu Hause ein sprachanregendes Umfeld geschaffen werden kann. Im Eingangsbereich der Kita wird eine "Elternecke" eingerichtet. Dort gibt es die Möglichkeit zu Begegnung und Austausch untereinander.
Jennifer Henrich wird in ihrer Arbeit begleitet durch eine Fachberatung des Bistums Limburg. Diese qualifiziert die Fachkräfte innerhalb eines Verbundes von 16 Sprach-Kitas und unterstützt deren Qualitätsentwicklung.