Die Scheckübergabe durch Walter Weispfenning, den Bruder des verstorbenen Stiftungsgründers Günter Weispfenning fand nun in den Räumen der Caritas in Wetzlar statt. „Wir bedanken uns sehr für die Unterstützung", so Hendrik Clöer, Geschäftsführer des Verbandes. „Das Geld fließt in unser Projekt ‚Über den Tellerrand hinaus‘, das Vernetzungsarbeit in unseren Jugendpflegen im nördlichen Lahn-Dill-Kreis leistet. Mit dem Geld können wir neue inklusive Angebote entwickeln und Kindern und Jugendlichen eine Teilhabe an Freizeitaktivitäten ermöglichen."
Die Caritas kann sich über Unterstützung ihrer Jugendarbeit durch die Share Value Stiftung freuen. Scheckübergabe mit (v.l.n.r.): Hendrik Clöer (Geschäftsführer Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder e.V.), Walter Weispfenning (Share Value Stiftung), Michelle Kunz (Projektkoordinatorin „Über den Tellerrand“) und Thomas Vitt (Abteilungsleiter Jugend und Schule).Aßheuer
Aktuell ist der Caritasverband an den Standorten Sinn, Haiger, Driedorf, Mittenaar und Schöffengrund mit der Durchführung und Planung der kommunalen Jugendarbeit betraut. Das Projekt ‚Über den Tellerrand hinaus‘ gibt es seit 2017. Projektkoordinatorin Michelle Kunz ist in den unterschiedlichen Jugendpflegen unterwegs, fungiert als Schnittstelle und sorgt für einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch der Standorte, die räumlich teils weit voneinander entfernt liegen. Sie kennt die Herausforderungen der Jugendarbeit im ländlichen Raum. Häufig fehle es an der notwendigen Infrastruktur – Busse kämen teils nur alle zwei Stunden, abends überhaupt nicht mehr, berichtet Kunz. Für Jugendliche seien die Jugendzentren häufig der einzige Anlaufpunkt, um nachmittags und abends noch etwas mit Freunden zu unternehmen. Entsprechend beliebt und gut besucht sind die Jugendräume.
Viele übergreifende Angebote und Veranstaltungen sind durch das Projekt bereits entstanden: vom Bewerbungstraining über gemeinsame Schwimmbadausflüge, die Teilnahme an der Mädchensportnacht oder Selbstverteidigungstraining und Selbstbehauptung für junge Frauen. Neben der Arbeit mit den Jugendpflegern ist Kunz in verschiedenen Arbeitskreisen tätig. Gemeinsam mit IVAM, der Initiative zur Vernetzung der Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen im Lahn-Dill-Kreis, wurde im letzten Jahr ein Kinonachmittag für Mädchen zum Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht organisiert. Geplant ist außerdem die intensivere Vernetzung mit den Sozialarbeitenden an den Schulen. „Zu wissen, welche Bedarfe die Jugendlichen in der Schule aufweisen, kann helfen, den richtigen Umgang mit ihnen im Jugendzentrum zu finden", so Kunz. Probleme, die im formalen Setting der Schule oft schwer zu lösen sind, können im informellen Setting der Jugendpflege anders bearbeitet werden.
„Unser langfristiges Ziel ist es, gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren eine zukunftsfähige Kinder- und Jugendarbeit auf dem Land zu ermöglichen, zu zeigen, dass Vernetzung sich lohnt und auch benachteiligte Jugendliche erreicht werden können", so Hendrik Clöer abschließend.