Unter den vorherrschenden Hygieneregeln hatte das Mehrgenerationenhaus eine kleine Feierstunde auf der Terrasse organisiert, um die Gewinner des Malwettbewerbs zu küren und sich gemeinsam die Bilder anzuschauen. Aßheuer
"Als wir im März unser Haus auf Grund der Corona-Pandemie schließen mussten, haben wir überlegt, wie wir mit den Menschen in Kontakt bleiben können und welche Aktionen wir auch auf die Distanz hin ins Leben rufen können" erzählt José Ruijgers, Leiterin der Einrichtung. "Viele Menschen haben sich einsam gefühlt in dieser Zeit. Ihnen fehlten der Kontakt und die Gespräche, die sie sonst bei uns im Haus haben. Unsere Idee war es, die Leute zu animieren, ihren Gefühlen, ob Trauer, Angst oder Langeweile, Ausdruck zu verleihen und ihnen ein Ventil zu verleihen", berichtet Ruijgers. Eine spannende Frage: Wie weitet sich unser Blick aus dem Fenster, wenn sich unser Lebensradius plötzlich nur noch auf unseren Wohnraum beschränkt?
Ganz unterschiedliche Kunstwerke kamen zusammen, von Collagenbildern, über Buntstiftzeichnungen bis hin zu Ölmalereien waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Und auch das Alter der Künstlerinnen und Künstler reichte von 11 bis 82 Jahre.
Die junge Frau, die zwischen ihren Gardinen nachdenklich und melancholisch auf einen beinah menschenleeren Marktplatz blickt, wurde von der dreiköpfigen Jury des Mehrgenerationenhauses mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Die Malerin ist Evelyn Schaible. Platz zwei belegte Ingrid Wortmann-Wilk. Sie hatte das Thema Corona in einzelnen Bildsequenzen comicartig aufgegriffen - teils humorvoll mit kleinen Sprüchen und Reimen. Platz drei erhielt Jörg Determann. Sein Werk zeigt in einer Art Wimmelbild den Blick auf ein Dorf, seine Bewohner und deren individuellen Umgang mit der neuen Situation. Das Bild trägt den Titel: "….und die Natur erholt sich".
Den ersten Platz unter den Kindern machte Josie Menk. Sie zeichnete detailgetreu den Blick aus ihrem Kinderzimmer in die Straßen der Wetzlarer Altstadt nach.
Die Bilder sind derzeit im Mehrgenerationenhaus in Dalheim (Hohe Straße 13) ausgestellt. "Unser Haus hat unter Einhaltung der Hygienerichtlinien wieder geöffnet. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich die Bilder anzuschauen", so Ruijgers.