Mit über 300 hauptamtlichen und 200 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an 40 Standorten mit unterschiedlichen Diensten, Einrichtungen und Projekten tätig sind, ist der Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder e.V. mit einem mittelständischen Unternehmen vergleichbar.
Die zunehmende Ökonomisierung in der Sozialwirtschaft fordert vielerorts neue Strukturen. Der Caritasverband Wetzlar/Lahn-Dill-Eder hat auf diese Notwendigkeit im November letzten Jahres mit einer neuen Satzung reagiert. Sie lehnt sich an die Rahmensatzung des Caritasverbandes für die Diözese Limburg e.V. an und sorgt für klare Verantwortungs- und Kontrollstrukturen. Zu den wesentlichen Änderungen gehören die Einführung eines neuen Aufsichtsgremiums, dem "Caritasaufsichtsrat", und die Einführung eines hauptamtlichen Vorstands.
Der neue Caritasaufsichtsrat und Vorstand (v.l.n.r.): Alexander Jakob, Dr. Georg Kleinhans, Wolfgang Schreier (Vorsitzender), David Heun, Hendrik Clöer (Vorstand), Martin Weber (stellvertretender Vorsitzender) und Herbert Lobpreis.Aßheuer
Zum hauptamtlichen Vorstand hat der Caritasaufsichtsrat Hendrik Clöer gewählt. Clöer leitet seit 2016 die Geschicke des Verbandes, bislang als Geschäftsführer, nun mit dem Titel Vorstand. Mit der einstimmigen Wahl haben die Mitglieder ihm das Vertrauen ausgesprochen und seine bisherige Arbeit gewürdigt. Der rührige Caritasverband steht mit seinem ambulanten Pflegedienst, Kindergarten, Schulbetreuung und Jugendpflege, jungen und alten Menschen vor Ort zur Seite. Aktuell entsteht ein Naturkindergarten in Wetzlar und auch die Vorbereitungen für die neue Tagespflege, die 2022 in Lahnau eröffnet werden soll, laufen auf Hochtouren.
Gerade in Zeiten zurückgehender Kirchensteuerzuschüsse und hohem Kostendruck bei Kommunen und Sozialkassen ist es wichtig, zukunftsfähig zu bleiben. Die neue Satzung folgt den Empfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz. "Eine werteorientierte Unternehmensführung zeichnet sich auch durch eine angemessene interne Aufsicht aus", heißt es in der Arbeitshilfe 182 mit dem Titel "Soziale Einrichtungen in katholischer Trägerschaft und Aufsicht". Und weiter: "Solche Aufsichtsstrukturen sind inzwischen ein Qualitätsmerkmal, das im Interesse der Einrichtungen liegt und ein Wettbewerbsvorteil sein kann."
In der Vergangenheit wurde Clöer von den acht Mitgliedern eines ehrenamtlich besetzten Vorstands beraten. Als eine Art Genehmigungsorgan agierte der Caritasrat, der mit 26 Personen besetzt war. Die insgesamt 32 Personen aus Vorstand und Caritasrat sind nach neuer Satzung nun durch einen verkleinerten, konzentriert arbeitenden Caritasaufsichtsrat mit sechs Mitgliedern ersetzt worden. Das Kontrollgremium vereint das Know-how verschiedener Professionen und fachliche Kompetenz aus den Bereichen Theologie, Medizin, Jura, Personal- und Bankenwesen. Seine Mitglieder werden Clöers Arbeit künftig "beaufsichtigen" und ihm zugleich mit ihrer Expertise zur Seite stehen. "Unser Ziel war es, eine klare Trennung zwischen Verbandsführung und Aufsicht herzustellen", so Clöer.
Als Vorstand verantwortet er weiterhin das operative Geschäft, den Umgang mit Spenden, Zuschüssen und öffentlichen Geldern und legt dem Aufsichtsrat den Haushaltsplan vor. Das Überwachungsorgan wiederum beschließt die langfristigen Ziele des Verbandes.
Clöer hat mit seinem Verband noch viel vor und freut sich, mit der neuen Struktur gut für die Zukunft aufgestellt zu sein: "Gemeinsam werden wir den Caritasverband weiterentwickeln, um auch in Zukunft die Menschen in Wetzlar und dem Lahn-Dill-Kreis in ihrer Lebenssituation und ihren persönlichen Zielen begleiten und stärken zu können."