Wer den gemütlichen kleinen Laden mitten in der Altstadt betritt, der findet eine große Auswahl an gut erhaltener Kleidung. Auch Tisch- und Bettwäsche steht zum Verkauf. Alles ist ordentlich sortiert und aufgereiht: im vorderen Teil des Ladens mit Verkaufstresen und Sesseln zum Verweilen, gibt es Kleidung für Erwachsene. Im hinteren Raum befinden sich Kinderkleidung, Spielecke und Umkleidekabine.
"Willkommen ist bei uns jeder, vor allem aber wollen wir Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit geben, sich für kleines Geld gut einzukleiden", berichtet Gertraud Lippich, eine der Koordinatorinnen der Anzieh-Ecke. Viele der Kundinnen und Kunden bekämen nur eine kleine Rente, hätten viele Kinder oder seien alleinerziehend, berichtet Lippich aus der täglichen Arbeit. Oft fehle das Geld um neue Kleidung zu kaufen.
Mitarbeiterin Tilly Jäckel berichtet von einem jungen Mann der sehr verwahrlost in den Laden kam und nach einer Jeans suchte. "Komplett neu eingekleidet und ganz glücklich hat er am Ende den Laden verlassen - und sogar noch Trinkgeld dagelassen." Diese Situationen machen die Arbeit so erfüllend und wertvoll, weiß Jäckel. Der Secondhand-Laden hat sich über die Jahre für viele Menschen auch zu einer Anlaufstelle für Kommunikation und Information entwickelt. Viele Ratsuchende können von hier aus in die verschiedenen Beratungsangebote des Caritasverbandes vermittelt werden.
"Die Menschen die bei uns kaufen, sollen nicht das Gefühl haben Almosen zu bekommen. Daher haben wir uns dafür entschieden, die Kleidung nicht kostenfrei abzugeben", so Lippich. Die meisten Waren haben einen Preis zwischen einem und drei Euro. Winterjacken gibt es für drei Euro zu kaufen. Abgegeben werden auch viele Markenartikel, wie zum Beispiel Jacken von Wellensteyn oder Anzüge von Hugo Boss. Diese können dann auch schon mal bis zu zehn Euro kosten.
Gertraud Lippich und ihre Kolleginnen Tilly Jäckel, Monika Becker und Rosi Maeso-Colorado sind für die Koordination der Anzieh-Ecke und des großen Ehrenamtsteams zuständig. Unterstützt werden sie dabei von Marion Stroh, hauptamtliche Mitarbeiterin beim Caritasverband.
Organisieren gemeinsam den Kleiderladen der Caritas in der Altstadt: Die ehrenamtlichen Frauen der Anzieh-Ecke, hier beim Danke-Café im Mehrgenerationenhaus.Aßheuer
Die Ehrenamtlichen engagieren sich beim Sortieren der Kleidung, beim Einräumen der Ware, im Verkauf und der Kundenberatung. Sie werden in Teams von jeweils drei Personen eingeteilt, die während der Öffnungszeiten anwesend sind. Zu diesen Zeiten kann gut erhaltene Kleidung im Laden abgegeben werden. Drei Räumteams sortieren die abgegebenen Sachen und prüfen, was in den Verkauf oder in das Lager wandert. Einmal in der Woche nimmt das Rote Kreuz die aussortierte und nicht verkaufsfähige Ware zur Weiterverwertung mit. Zweimal im Jahr finden Saisonwechsel statt.
Lippich: "Wir freuen uns sehr über Kleiderspenden. Viele unserer Kunden suchen nach Baby- und Kinderkleidung." Hier sei der Bedarf sehr groß. Sie rät dazu, vorher zu prüfen ob die Kleidung sauber und ordentlich ist und sich zu fragen, ob man die Sachen in diesem Zustand selber noch anziehen würde. "Teilweise stellen uns Leute Säckeweise alte und abgetragene Kleidung vor die Tür. Das ist zusätzliche Arbeit und ärgerlich für uns, denn wir müssen die Sachen entsorgen", so Lippich.
Der Caritas-Laden öffnet montags, dienstags und mittwochs jeweils von 15 bis 17 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr. Zu diesen Zeiten können Kleiderspenden abgegeben werden. Aus Platzgründen können keine Schuhe, Spiele, Buggys oder Kuscheltiere angenommen werden.